Zahnschmerz Behandlung 

Zahnschmerzen Therapie

Therapie bei Zahnschmerzen: Karies-, Wurzelkanal- & Parodontitisbehandlung, CMD und das Ziehen von Weisheitszähnen sind Pfeiler der Zahnschmerz Therapie.

Behandlung bei Zahnschmerzen

Die Behandlung von Zahnschmerzen richtet sich an den Ursachen der Erkrankungen und Problemen aus. Dabei stehen verschiedene Untersuchungsansätze und Therapiemöglichkeiten zur Auswahl. Auch ganzheitliche Betrachtungen sollten für eine erfolgreiche Zahnmedizin integriert werden. Im folgenden werden die wichtigsten Ansätze aufgeführt und erläutert.

Zahnschmerzen bei Karies

Vor allem Streptokokkus mutans löst die Infektionskrankheit Karies aus. Ist die Karies noch sehr wenig ausgeprägt, sprich auf den Schmelz beschränkt (Initialkaries), gibt es die Möglichkeit der Kariesinfiltration (Karies wird nicht entfernt, sondern mit einem Kunststoff „versiegelt“). Ab einer gewissen Größe muss die Karies aber exkaviert (entfernt) werden und das nun entstandene Loch wird mit einer Füllung, mit einem Inlay, einer Teilkrone oder einer Krone versorgt. Sollte die Karies beispielsweise bis zum Zahnnerv vorgedrungen sein, muss eine Wurzelbehandlung eingeleitet werden.

Wurzelbehandlung gegen Zahnschmerzen

Die Wurzelkanalbehandlung stellt die letzte Chance für einen Zahn dar, dessen Nerv sich irreversibel entzündet hat oder bereits abgestorben ist.  Aber auch eine Karies, die bis an den Zahnnerv reicht, kann dazu führen, dass eine Wurzelkanalbehandlung eingeleitet werden muss. Früher mussten solche Zähne entfernt werden. Durch die immer besseren Techniken haben sich Wurzelbehandlungen in den letzten Jahren so verbessert, dass  viele Zähne erhalten bleiben können. Die Wurzelkanalbehandlung kann in lokaler Betäubung meist vollkommen schmerzfrei erfolgen. Bei der Behandlung wird unter Kofferdam versucht, möglichst das komplette Kanalsystem eines Zahnes instrumentell und chemisch (verschiedene Spülungen zur Desinfektion) zu reinigen. Im Anschluss wird der Wurzelkanal gefüllt. Schmerzen nach einer Wurzelbehandlung sind bis zu drei Tage nicht besorgniserregend. Bereits wurzelkanalbehandelte Zähne können auch Schmerzen auslösen oder Entzündungen im Kieferknochen verursachen. Die Therapie der Wahl wäre dann eine Revision (Entfernung der alten Wurzelfüllung), eine Wurzelspitzenresektion oder die Extraktion (Entfernung) des Zahns.

Zahnschmerzen nach Kunststofffüllung

Das Unverständnis ist groß, wenn nach einer neuen Füllung Zahnschmerzen auftreten oder sogar ausgeprägter sind als zuvor. Wenn die Karies sehr tief war, ist der Nerv gereizt. Wenn der Schmerz auszuhalten ist, empfiehlt es sich abzuwarten. Wenn eine neue Füllung zu hoch ist, bekommt der Zahn zu viel Druck. Die Therapie lautet in diesem Fall: Einschleifen. Bei Kunststofffüllungen ist das chemische Trauma anzusprechen. In seltenen Fällen funktioniert der Klebeverbund zwischen Zahn und Kunststoff nicht. In diesem Fall muss die Füllung noch einmal entfernt werden. Die Schmerzen lassen nach der Behandlung in der Regel rasch nach.

Behandlung bei freiliegenden Zahnhals

Die Behandlung eines freiliegenden Zahnhalses liegt in der Versiegelung der freiliegenden Dentintubuli. Fluorid Lacke, Stronichumchlorid und Silbernitrat finden hier ihre Anwendung. Aber auch neue Produkte auf Kalzium-Phosphat-Basis oder auf Natriumhydroxidapatit-Basis werden zur Therapie verwendet. Mit dem Laser besteht ebenfalls die Möglichkeit Zahnhälse zu behandeln.

Zahnschmerzen Weisheitszähne

Wenn die Weisheitszähne im Durchbruch wehtun, entzündet sind oder einfach keinen Platz haben, müssen sie meist entfernt werden. Mit einer Lokalanästhesie (Spritze) werden Sie betäubt, so dass das Entfernen meist beschwerdefrei möglich ist. Bei Patienten mit sehr großer Angst vor zahnmedizinischen Eingriffen gibt es die Möglichkeit die Weisheitszähne in Vollnarkose zu ziehen. Nähere Informationen finden Sie im Beitrag Therapie bei Weisheitszähnen.

Zahnschmerzen Parodontitisbehandlung

Bei der klassischen Parodontitistherapie wird unter Betäubung die Wurzeloberfläche unter dem Zahnfleisch vom Zahnarzt mit feinen Instrumenten gereinigt und der Biofilm zerstört. In seltenen Fällen ist die Gabe von Antibiotika indiziert. In diesem Zusammenhang kann auch darüber nachgedacht werden das Keimspektrum des Patienten mittels eines Abstrichs bestimmen zu lassen. Diese Leistung übernimmt die Krankenkasse allerdings im Rahmen der Parodontitisbehandlung nicht.

Therapie der Mundschleimhaut

Die Mundschleimhaut fällt in den Zuständigkeitsbereich von Zahn- und Hautärzten (Dermatologen). Mundschleimhauterkrankungen wie Aphten heilen in der Regel von selber. Durch Desinfektion kann der Heilungsprozess unterstützt werden und leicht betäubende Salben nehmen das unangenehme Brennen. Mundschleimhautveränderungen können aber auch Vorstufen von Krebs sein. Gerade bei Rauchern ist das Risiko sehr viel größer. Aus diesem Grund ist der halbjährliche Besuch beim Zahnarzt so wichtig. Er kontrolliert nicht nur die Zähne, sondern untersucht die gesamte Mundhöhle.

CMD Therapie

Die cranio-mandibuläre Dysfunktion ist der Sammelbegriff für alle Schmerzen und Funktionseinschränkungen, die mit dem Kauorgan (vor allem Kaumuskulatur, Kiefergelenke sowie die Zähne und die zugehörigen oralen Strukturen) assoziiert sind. Aus diesem Grund ist die Therapie sehr individuell. Wichtig ist ein interdisziplinäres Vorgehen. Zahnärzte und Physiotherapeuten bzw. Osteopathen arbeiten eng zusammen. Orthopäden werden ebenfalls oft zur Diagnosesicherung hinzugezogen. Medikamente können akute Schmerzphasen erleichtern. Aber auch Psychologen könne zu Rate gezogen werden.

Physiotherapie

Physiotherapie spielt im Zusammenhang mit CMD (LINK) eine große Rolle. Physiotherapeuten versuchen auf skeletaler und muskulärer Ebene Einschränkungen von Bewegungsabläufen. Die Bewegungsabläufe des Kauapparates zu harmonisieren) zu therapieren. Physiotherapie arbeitet hierzu mit physikalischen Verfahren (Kälte- und Wärmetherapie) genauso wie mit manualmedizinischen Behandlungstechniken.

Osteopathie / Cranio Sacrale Therapie

Osteopathie beschäftigt sich mit dem Körper in seiner Gesamtheit. Für die Osteopathen ist der Mensch eine Einheit aus Körper, Seele und Geist. Nur wenn diese drei Aspekte im Einklang sind, wird der Körper dauerhaft gesund bleiben und seine Selbstheilungskräfte aktivieren können.

Leben bedeutet in der Osteopathie Bewegung. Bewegungseinschränkungen äussern sich in Form von Krankheit. Die Bewegungseinschränkungen müssen aufgespürt werden, so dass sich der Körper wieder selber heilen kann. Ziel ist es, durch manuelle Therapie, die Beweglichkeit aller Gelenke und Gewebe herzustellen, sowie den freien Fluss von Körperflüssigkeiten zu erreichen.

Die cranio sacrale Therapie, eine Abspaltung der Osteopahtie,  beschäftigt sich mit dem System des Schädels und der Wirbelsäule sowie den Hirn- und Rückenmarksflüssigkeiten, den Membranen und dem Hirn- und Rückenmark und ist somit für die Zahnmedizin besonders interessant.

Gerade vor und begleitend zu einer kieferorthopädischen Therapie ist eine osteopathische / cranio sacrale Therapie sehr sinnvoll. Bevor eine Zahnspange eingegliedert wird, sollte geprüft werden, ob die Schädelknochen spannungsfrei liegen und somit die ungestörte rhythmische Ausdehnung des Schädels gewährleistet werden kann. Aber auch nach chirurgischen Eingriffen, können durch die Krafteinwirkung schmerzhafte Blockaden entstehen, die durch die cranio sacrale Therapie wieder aufgelöst werden können. Im Rahmen einer CMD Behandlung ist das Auflösen von Blockaden im Sinne der Osteopathie ein zusätzlicher Aspekt in der interdisziplinären Therapie zwischen Zahnärzten, Orthopäden, Physiotherapeuten und Osteopathen.

Therapie systemischer Krankheiten

Manifestieren sich Grunderkrankungen oral müssen Zahnärzte und Ärzte eine gemeinsame Therapie entwickeln. Ein schlecht eingestellter Diabetes kann sich ebenso in der Mundhöhle bemerkbar machen wie eine HIV Infektion und chronisch entzündliche Darmkrankheiten (z.B. Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa). Auch bei Reflux (Aufstoßen von Magensäure) muss die Zahnmedizin mit der Humanmedizin Hand in Hand arbeiten. Der Zahnarzt kann anhand von „oralen Spuren“ auf internistische Probleme stoßen.

Homöopathie bei Zahnschmerzen

Homöopathie kann bei der Heilung und bei der Schmerzbekämpfung unterstützend wirken. Hierzu werden Globuli angewendet. Arnika wird dabei häufig als das „Zahnarztglobuli“ besprochen. Viele Patienten berichten von weniger Schwellung bei Einnahme von Arnika vor einem operativen Eingriff, wie z.B. das Entfernen von Weisheitszähnen.

WirkstoffHilft bei:
Arnica montana (Bergwohlverleih)Vor und nach Operationen und Extraktionen zur Vermeidung von Schwellung, auch bei Präparationstrauma anwendbar
Belladonna (Tollkirsche)Bei akuten Entzündungen nach einer OP (z.B. bei klopfenden Schmerzen, wenn Weisheitszähne durchbrechen –> Perikroronitis), auch bei nächtlichem Zähneknirschen
Cheiranthus cheiriBesonders bei Problemen mit den unteren Weisheitszähnen
Silicea (Acidum silicicum; Kieselsäure)Bei Entzündungsprozessen mit schlechter Heilungstendenz. Kinderzahnheilkunde: rezidivierende Fistelung an wurzelkanalbehandelten Milchzähnen
Arsenicum album (Weißes Arsen)Als BEGLEITTHERAPIE bei Pulpitis nach tiefer Karies (Caries profunda). Nach jeder Wurzelfüllung um chemische Noxen der Wurzelfüllpasten abzufangen
Magnesium phosphoricum (Magnesiumphosphat)Als BEGELEITTHERAPIE bei Pulpitis nach tiefer Karies (Caries profunda)
Medulla osseumOrgantherapie als BEGLEITTHERAPIE zur Parodontitistherapie
PeriodontiumOrganpräparat als BEGLEITTHERAPIE zur Parodontitistherapie
Cicuta virosa (Wasserschierling)Bei beständiger Neigung zum Zähneknirschen
Calcium carbonicumHypersensibilität der Zahnhälse
Lachesis mutaHypersensibilität der Zahnhälse (Wärme verschlimmert, Berührung schmerzt)
ChamomillaDentitionsbeschwerden bei Säuglingen
Calcium flouratumZur Stärkung des Zahnschmelzes

Zahnschmerzen und Antibiotika

Grundsätzlich werden in der Medizin immer Antibiotika verschrieben, um bakterielle Infektionskrankheiten zu behandeln, um einen Patienten vor einem operativen Eingriff antibiotisch abzudecken oder um Endokarditisrisikopatienten vor einer Bakteriämie bei zahnärztlichen Behandlungen  zu schützen. Leider wurden in der Vergangenheit Antibiotika zu schnell bzw. zu häufig verordnet. Mittlerweile existieren zahlreiche antibiotikaresistente Keime. In solchen Fällen bleibt nur noch die Naturheilmedizin, insbesondere Kräutertinkturen und Homöopathie, um Heilung zu erlangen.

Zahnschmerzen in der Schwangerschaft

In der Schwangerschaft kann ohne Probleme auch mit Lokalanästhesie behandelt werden. Allerdings sollte die Indikation für Röntgenbilder sehr eng gestellt werden. Eine seitliche Lage bei der Behandlung ist notwendig, um kein Vena cava Syndrom auszulösen. Schmerzmittel und Antibiotika sollten nur in Rücksprache mit dem Gynäkologen genommen werden. Die Schwangerschaftsgingivitis wird durch Prophylaxe und häusliche Mundhygiene behandelt.

Kinder und Zahnschmerzen

Die meisten Kinder, gerade wenn Sie regelmäßig von klein auf zum Zahnarzt gehen, lassen sich auch wenn Karies und Bactus aktiv waren, gut behandeln. Mit Oberflächenanästhesie und Lokalanästhesie können gut Füllungen gelegt oder Zähnchen entfernt werden. Bei sehr ängstlichen Kindern empfiehlt sich allerdings die Sedierung oder gar Vollnarkose, damit die Kinder keine zu großen Ängste aufbauen und sich im Anschluss nicht der Zahnmedizin verweigern.