Zahnschmerzen durch Karies 

Therapie von Karies

Hat die Karies die Schmelzschicht durchbrochen muss der Zahnarzt bohren. Starke Schmerzen können auftreten, wenn Kariesbakterien den Zahnnerv erreicht haben.

Kariesbehandlung

Gleich vorne weg: Hat eine Karies die Schmelzschicht des Zahnes (siehe Zahnaufbau) erst einmal durchbrochen, muss der Zahn aufgebohrt werden. Er kann mit keiner anderen Therapie behandelt werden.

Die in der Plaque lebenden Bakterien demineralisieren die Zahnhartsubstanz. Streptococcus mutans spielt eine herausragende Rolle bei der Entstehung von Karies. Durch die Stoffwechselleistungen dieses Erregers erfährt der betroffene Zahn eine starke Demineralisation. Streptococcus mutans wird so als Hauptverursacher von Karies beschrieben. So sind z. B. bei Patienten mit vielen kariösen Läsionen die Zahnoberflächen häufiger mit ihm befallen, als bei Patienten, die kaum mit Karies zu tun haben. Neben Stretococcus mutans sind noch Streptococcus sobrinus, Streptococcus cricetus und Streptococcus rattus im Zusammenhang mit der Kariesentstehung zu nennen. Bei der Entstehung von Dentinkaries (wenn Karies durch den Schmelz in das Dentin eingedrungen ist) spielen Laktobazillen eine wichtige Rolle, während bei der Zahnwurzelkaries neben Streptokokken auch Aktinomyzeten vorkommen.

Karies auslösende Bakterien „leben“ in der der sogenannten Plaque. Die Plaque, die nichts anderes ist als der Zahnbelag, besteht aus Speichelbestandteilen, bakteriellen Stoffwechselprodukten und Nahrungsresten. Plaque ist das, was die Therapeuten bei der professionellen Zahnreinigung gerne Anfärben und dann den Kopf schütteln und zur besseren Mundhygiene ermahnen. In der Plaque liegt das Übel der Kariesentstehung, schließlich besteht eine ausgereifte Plaque zu 60-70 Volumen % aus dicht gepackten Bakterien und kann durch die Selbstreinigungskräfte der Mundhöhle nicht mehr entfernt werden.

Miller beschrieb das Entstehen von Karies mit seiner chemoparasitären Theorie. So wird die Zahnoberfläche (Wirt) durch den bakteriellen (Plaque) Säureangriff bei einem Überangebot von Kohlenhydraten (Substrat) angegriffen. Anschließend werden durch proteolytische Vorgänge das Dentin erweicht. Dieses erweichte Dentin muss mechanisch aus dem Zahn entfernt werden. In der Regel wird die Karies aus dem Zahn gebohrt. Es gibt bisher keine Maßnahmen erweichtes Dentin wieder zu erhärten. Nach Entfernung der Karies, muss das Loch aufgefüllt werden. Neben den drei Hauptfaktoren Plaque, Substrat und Wirt spielen auch die Faktoren Speichelfluss, Dauer und Häufigkeit der Substratzufuhr, die körpereigene Immunabwehr sowie Zahnfehlstellungen und Zahnfehlbildungen eine wichtige Rolle bei der Kariesentstehung.

Kariesinfliltration

Für Initialkaries gibt es mittlerweile Therapieformen ohne Bohren.  Der Laser findet zur Desinfektion von Fissuren Anwendung und die Firma DMG hat mit dem Produkt ICON das „Versiegeln“ von beginnender Karies (auf den Zahnschmelz beschränkt) durch Infiltration versprochen. Aber auch eine perfekte Mundhygiene, die regelmäßige Anwendung von Zahnseide und Fluoridapplikationen, können eine beginnende Karies zum Arretieren (zum Stillstand) bringen. Zusätzlich wird empfohlen, regelmäßig zur Professionellen Zahnreinigung zu gehen, damit Schmutznischen in denen Plaque besonders gut anhaftet, beispielsweise bei verschachtelten Zähnen, gründlich gereinigt werden.

Sprechen Sie Ihren Zahnarzt auf die Behandlungsmöglichkeiten an.

Schmerzen durch Karies – Was tun?

Wer kennt es nicht? Gerade am Sonntag, im Urlaub oder Feiertagen fängt ein Zahn an zu Schmerzen. Auf heiß und kalt reagiert ein Zahn plötzlich empfindlich und beim genüsslichen Biss in das Gummibärchen zieht es plötzlich so komisch.

Die gute Nachricht: der Nerv scheint noch in Ordnung zu sein, sonst wäre diese Art der Reizweiterleitung nicht mehr möglich und der empfundene Schmerz würde ehr als pochend beschrieben werden. Die schlechte Nachricht: Um den Besuch beim Zahnarzt werden Sie nicht herum kommen.

Schmerzmittel bei Zahnschmerzen

Das Schmerzmittel der Wahl in der Zahnmedizin ist Ibuprofen. Fragen Sie jedoch immer in der Apotheke nach möglichen Nebenwirkungen, gerade, wenn Sie Allgemeinerkrankungen haben und allergisch auf Medikamente reagieren. In der Schwangerschaft sollte jede Art der Einnahme von Medikamenten kritisch diskutiert werden. Bei Schwangeren ist Paracetamol die erste Wahl bei Schmerztabletten im Kampf gegen den Zahnschmerz, allerdings sollte immer auf eine moderate Einnahme und eine schnelle Rücksprache mit Ihrem Arzt, Zahnarzt, Frauenarzt oder Apotheker geachtet werden. 

Hausmittel bei Karies

Sollten Sie auf die Einnahme von Schmerzmitteln verzichten wollen, ist das bekannteste schmerzstillende Mittel die Nelke. Entweder Sie betupften das betroffene Areal mit Nelkenöl oder Sie beißen direkt auf eine Nelke. Weitere Tipps und Tricks finden Sie in dem Kapitel Schmerzmittel. Allerdings möchten wir nochmal auf den einleitenden Satz hinweisen: gegen Karies ist kein Kraut gewachsen. Die Karies muss entfernt werden und das daraus entstehende Loch muss gefüllt werden. Bei dieser Behandlung handelt es sich nur um einen Reparaturmechanismus. Lesen Sie hierzu unter dem Kapitel Prävention und unserer Ratgeberseite Zahnreinigung.net was Sie tun können, damit die Karies erst gar nicht entsteht.

Kariestherapie bei Füllungen

Hat nun der Zahnarzt die Karies entfernt, gilt es, dass fehlende Stück des Zahns zu ersetzen, um den Zahn zu schützen und zu stabilisieren. Wenn das „Loch“ nicht zu groß ist, wird der Zahnarzt eine Füllung legen. Zemente, Amalgam und Komposite (Kunststoffe) stehen hier zur Verfügung. Leider ist in Deutschland die Komposite (dentin-adhäsive Versorgung) Füllung noch immer keine Kassenleistung. Die Kunststofffüllung ist somit meistens mit einer Zuzahlung für den gesetzlich versicherten Patienten verbunden. Zemente halten in den meisten Fällen nicht besonders lange, da sie sich auswaschen. Zementfüllungen wie beispielsweise Ketac oder Fuji sind eher als temporäre Füllung, also als Zwischenlösung, zu sehen. Das Legen einer Kunststofffüllung sollte immer unter Kofferdam geschehen. Zum einen ist für das adäquate Legen von Kunststofffüllungen die absolute Trockenlegung notwendig, die nur mit dem Kofferdam erreicht werden kann, zum anderen dient der Spanngummi (Kofferdam) als Schutz der Schleimhaut vor dem Kontakt mit zahnärztlichen Materialien.

Amalgam

Über Amalgam wird viel diskutiert. Laut der Hochschulmedizin sind von dem Quecksilberanteil des Amalgams keine Nebenwirkungen auf den Gesamtorganismus nachzuweisen. Wichtig zu wissen ist, dass die vermeintlich giftigen Quecksilberdämpfe vor allem beim Legen und beim Herausbohren einer Amalgamfüllung entstehen. Die DGZMK (Deutsche Gesellschaft für Zahn- Mund- und Kieferheilkunde) gibt in Ihrer Stellungnahme „Quecksilber-Exposition beim Entfernen von Amalgamfüllungen“ an, dass nach dem Entfernen von Amalgamfüllungen die gemessenen Quecksilberwerte im Blut zwar erhöht sind, aber immer noch deutlich unter der toxischen Grenze liegen. Des Weiteren gibt die DGZMK an, dass es bisher keinen wissenschaftlichen Zusammenhang zwischen Amalgam-Füllungen und Müdigkeit, Kopfschmerzen sowie Muskelschmerzen gäbe. Nur die sehr seltene Amalgamallergie ist bestätigt.

Im Bereich der ganzheitlichen Zahnmedizin spielt allerdings eine große Rolle, dass auch Quecksilber aus einer Amalgamfüllung austritt, wenn diese beispielsweise mit heißen oder sauren Speisen in Kontakt kommt, wenn Patienten knirschen oder wenn eine Amalgamfüllung direkt neben einer Goldkrone liegt. Eine Amalgamfüllung gilt als klares Störfeld, das es zu beseitigen gilt. Aus Sicht der modernen Zahnmedizin sollte auf eine Amalgamfüllung verzichtet werden, nicht umsonst gilt in den zahnmedizinischen Stellungnahmen das Legen einer Amalgamfüllung in der Schwangerschaft als obsolet. Jeder Patient sollte sich also eigenverantwortlich Gedanken machen, was er für ein Material im Mund haben möchte. Das Entfernen von Amalgam sollte immer unter Kofferdam geschehen. Ein Gummituch wird um den zu behandelnden Zahn gelegt und von der restlichen Mundhöhle isoliert. Außerdem sollte die Behandlung durch eine Absaugung begleitet werden. So können Quecksilberdämpfe abgeschirmt werden und die Mundschleimhaut kommt nicht mit dem Amalgam in Berührung. Naturheilkundlich kann das Ausbohren von Amalgam begleitet werden. Es gilt durch den Einsatz von Bärlauch, Algenpräparaten, Taurin, Zink, Selen etc. freiwerdende Metallionen auszuleiten. Bei Zahnschmerzen im Notdienst wird sich die Amalgamentfernung in Kooperation mit Naturheilkundlern  nicht realisieren lassen. Es empfiehlt sich jedoch sich umgehend mit dem behandelnden Naturheilkundler in Verbindung zu setzen.

DGZMK, Quecksilber-Exposition beim Entfernen von Amalgamfüllungen

AGZ, Amalgam 

Und wenn die Karies sehr tief ist?

Stellt sich eine Karies schon im Röntgenbild sehr tief (caries profunda) dar, kann beim Entfernen der Karies eine Wurzelkanalbehandlung notwendig werden. Wenn die Kariesbakterien die Zahnhartsubstanz bis zum Zahnnerv erweicht haben, muss das erweichte Dentin entfernt werden und meist wird gleich nach der Beseitigung der Karies eine Wurzelkanalbehandlung eingeleitet. Aber auch eine tiefe Karies, die noch nicht direkt an den Zahnnerv heranreicht, kann im Laufe der Zeit zu einer Wurzelbehandlung führen. Man spricht von einer Pulpitis, die sich in den meisten Fällen als Folgezustand einer tiefen Karies beschreiben lässt. Die Pulpitis ist eine Abwehrreaktion des nichtmineralisierten Bindegewebes (Pulpa). Diese Reaktion lässt sich ganz vereinfacht wie folgt beschreiben: Der Zahnnerv ist beleidigt und reagiert mit Schmerzen. Ob diese Reaktion reversibel oder irreversibel ist, sprich, ob sie sich gibt oder nicht, sieht man im Laufe der Zeit. Werden Schmerzen auf Temperaturunterschiede immer stärker, oder reagiert der Zahn besonders auf Wärme sensibel, lautet die Diagnose häufig irreversible Pulpitis. Eine Wurzelbehandlung ist die nun notwendige Therapie.

Versorgung aus Keramik und Gold

Eine laborgefertige Restauration unterscheidet sich von einer Füllung. Eine Füllung wird nach der Kariexkavation (Entfernen von Karies) direkt in Ihren Mund eingebracht. Unter laborgefertigten Arbeiten, die einen Zahn betreffen, versteht man in der Regel Inlays, Teilkronen, Kronen oder Brücken aus unterschiedlichen Materialien. Bei einer laborgefertigten Restauration schleift der Zahnarzt den betroffenen Zahn in eine bestimmte Form und nimmt im Anschluss einen Abdruck. Dieser wird dann in einem zahntechnischen Labor mit Gips ausgegossen, so dass die Techniker die genaue Situation Ihres Gebisses vorliegen haben und hoch präzise Ihren Zahnersatz herstellen können. Das Inlay, die Teilkrone oder Krone wird nach Fertigstellung von Ihrem Zahnarzt eingesetzt. Der Vorteil an einer laborgefertigten Arbeit ist die hohe Präzision, die durch das Arbeiten außerhalb Ihres Mundes möglich ist. Außerdem gibt es Kavitäten (Löcher), die so groß sind, dass eine Füllung gar nicht mehr möglich ist. Wurzelkanalbehandelte Zähne sollten nach Abschluss der endodontischen Therapie in der Regel mit einer Krone oder Teilkrone versorgt werden, um möglichen Frakturen des Zahnes vorzubeugen.

Welches Material für Sie das Richtige ist, sollten Sie ausführlich mit Ihrem Behandler besprechen. Patienten, die in naturheilkundlicher Behandlung sind, sollten von metallischen oder kombiniert metallischen Restaurationen Abstand nehmen und im Sinne der Abklärung von möglichen Abwehrreaktionen des Organismus auf Werkstoffe über einen Lymphozytentransformationstest (LTT) , oder über kinesiologische Tests zur Prüfung der Verträglichkeit nachdenken. Restaurationen aus Keramik gelten in der Regel als sehr biokompatibel. Biokompatibilität beschreibt einen Werkstoff, der den Stoffwechsel des Menschen, wenn er langfristig in direktem Kontakt mit menschlichem Gewebe steht, nicht beeinflusst.