Grund für Zahnschmerzen 

Zahnschmerzen Ursachen

Ursachen für Zahnschmerzen sind nicht nur Karies und Wurzelbehandlungen. Ein strukturierter Überblick für den Grund von Zahnschmerzen, auch unbekannter Ursachen.

Ursachen und Arten von Zahnschmerzen

Die Ursachen für Zahnschmerzen sind unterschiedlicher Natur, weisen jedoch immer auf ein ernstzunehmendes Geschehen im Mundraum hin. Grundsätzlich lassen sich die bestimmte Kategorien mit ihren oft typischen Arten von Zahnschmerzen und typische Therapieansätze mit einer Empfehlung (siehe Zahnschmerzen was tun), wie in der nachfolgenden Tabelle aufgeführt, beschreiben. Bitte suchen Sie bei allen Zahnschmerzen und Erkrankungen im Mundbereich baldmöglichst Ihren Zahnarzt zur Untersuchung auf.

UrsacheZahnschmerz-ArtenWas tun/ Behandlung
KariesZiehend / Heiß /kalt Empfindlichkeit
Süß / sauer Empfindlichkeit Schmerzfreiheit möglich
Karies entfernen, mit Füllung, Inlay, Teilkrone oder Krone versorgen; bei sehr tiefer Karies muss eventuell Wurzelkanalbehandlung eingeleitet werden; bei Zerstörung des Zahns kann das Entfernen des betroffenen Zahnes notwendig werden
Pulpitis (entzündeter Zahnnerv); 1, reversibelhoher ziehender Schmerz, vor allem durch Kälte auslösbarHäusliche Fluoridierung, Versiegelung durch den Zahnarzt, Kontrolle der Füllungshöhe durch den Zahnarzt, ca. 4 Wochen abwarten
Pulpitis (entzündeter Zahnnerv); 2, irreversibel„höllische“ Zahnschmerzen, Zahn erscheint zu hoch,enorme Berührungsempfindlichkeit, enorme Aufbissempfindlichkeit, Kälte lindert Schmerz, Wärme verstärkt den SchmerzWurzelkanalbehandlung muss eingeleitet werden, Zahn sollte anschließend mit Teilkrone oder Krone versorgt werden, nach zahnärztlicher Erstbehandlung deutliche Besserung zu erwarten
Abgestorbener Zahnnerv

Druckgefühl,
dumpfer, pochender Schmerz
puckender Schmerz, eventuell pulssynchron, abends schlimmer als morgens, unter Umständen „höllischer Schmerz“ mit Schwellung

Wurzelkanalsystem muss instrumentiert und gespült werden, bei Abszessbildung: Inzision, Schmerztabletten helfen,  Antibiotika meist nicht notwendig, rasche Wiedervorstellung beim behandelnden Arzt
Während Wurzelkanalbehandlung

Druckgefühl
Eventuell noch dumpfer, pochender Schmerz,
aufkeimende Schwellung und Verschlechterung des Zustands bei Behandlung eines pulpentoten Zahnes möglich

Wurzelkanal muss instrumentiert und gespült werden,

bei Abszessbildung: Inzision,

Schmerztabletten helfen, Antibiotika nur in Ausnahmefällen notwendig, rasche Wiedervorstellung beim behandelnden Arzt

Nach WurzelkanalbehandlungDruckgefühl3 Tage nach Wurzelkanalbehandlung abwarten, bei starken Beschwerden: kurzfristige Einnahme von Schmerztabletten, bei anhaltenden Schmerzen Wiedervorstellung beim behandelnden Arzt
Freiliegender ZahnhalsHeiß / kalt Empfindlichkeit
Süß / sauer Empfindlichkeit
Schmerz nur so lange Reiz präsent
Häusliche Fluoridierung, Verwendung von speziellen Zahnpasten, Verwendung von ACP Präparaten, Kontrolle des Putzverhaltens, Behandlung beim Zahnarzt mit Lacken, Desensibilisierung mit Laser
Nach FüllungHeiß / kalt Empfindlichkeit
Hoher, ziehender Schmerz
Kontrolle der Füllungshöhe beim Zahnarzt, bei tiefer Füllung: Versiegeln und abwarten (siehe reversible Pulpitis), bei Verdacht auf irreversible Pulpitis muss eine Wurzelkanalbehandlung eingeleitet werden
kurzfristig: Schmerztabletten
Bei Verdacht auf chemisches Trauma: Entfernung der Füllung
WeisheitszähneDumpfer, pochender, pulssynchroner Schmerz, Ohren- und Kopfschmerzen als Begleiterscheinung möglichEntfernung des Weisheitszahnes, Einnahme von Schmerztabletten, Antibiotikagabe muss mit dem behandelnden Arzt besprochen werden
Parodontose (richtig: Parodontitis)Pochender, dumpfer Schmerz, Schmerzfreiheit ebenso möglichSpülung mit Chlorhexidin,Reinigung des betroffenen Parodontalspaltes
Mundschleimhauterkrankungenhäufig brennend Schmerz, eventuell Schmerz bei scharfen Speisen auslösbar, Schmerzfreiheit möglichKontrolle beim Zahnarzt, eventuell Visite bei Dermatologen und/oder Mund-, Kiefer-  und Gesichtschirurg
Cranio-mandibuläre DysfunktionSpannungsschmerzen im Kopf-, Kiefer- und Nackenbereich, besonders der Kaumuskulatur und des Kiefergelenks, Allgemeinbefinden ist stark eingeschränkt, Tinnitus möglich, psychologischer Hintergrund ebenso möglich (sich durchs Leben beißen)Interdisziplinäres Vorgehen mit Zahnärzten, Orthopäden, Physiotherapeuten (oder Osteopathen), Schienentherapie

Zahnschmerzen wegen Karies

Karies ist oft Ursache für Zahnschmerzen und stellt die häufigste Erkrankung der Zahnhartsubstanz dar. Die Erkrankung ist als Infektion zu beschreiben, da sie mit einer Keiminvasion (Einwandern von Bakterien) in Demineralisationsdefekten des Zahnschmelzes einhergeht. Die Bakterienart Streptococcus mutans spielt eine herausragende Rolle bei der Entstehung von Karies. Bakterielle Stoffwechselprodukte (von den Bakterien in der Karies produziert) können durch die Dentinkanälchen die Pulpa stimulieren. Im Gehirn wird dies als Schmerz wahrgenommen.

Zahnschmerzen wegen einer Wurzelbehandlung

Eine Wurzelkanalbehandlung ist notwendig, wenn sich die Zahnpulpa (= Zahnmark) entzündet hat oder bereits abgestorben ist. Hauptursache für das Erkranken eines Zahnes sind Kariesbakterien. Aber auch ein Schlag, kieferorthopädische Behandlungen oder das Beschleifen eines Zahns für eine Krone (Präparationstrauma) können zum „Absterben“ des Zahnnervs führen.

Ist der Nerv Zahnnerv entzündet, berichten Patienten meist von einem „hellen“ Schmerz. Der Zahn ist noch nicht abgestorben, sondern entzündlich gereizt. Zahnärzte sprechen in diesem Fall von einer Pulpitis. Die Pulpitis ist der Fachbegriff für die Entzündung des Zahnnervs. Die Nervenentzündung kann reversibel oder irreversibel sein. Bei einer reversiblen Pulpitis muss vorerst keine Wurzelkanalbehandlung eingeleitet werden. Es besteht die Möglichkeit, dass sich der Zahnnerv „erholt“. Bei einer irreversiblen Pulpitis muss die Wurzelkanalbehandlung eingeleitet werden. Patienten haben bei einer irreversiblen Pulpitis oft besonders ausgeprägte Schmerzen auf „heiß“, während Kälte den Schmerz lindert.

Ist der Nerv eines Zahnes bereits abgestorben, ist der Schmerz meist dumpf und pulssynchron pochend. Im Liegen wird der Schmerz besonders stark wahrgenommen.

Zahnschmerzen nach einer Füllung

Nach einer neuen Füllung an einem bisher schmerzfreien Zahn Schmerzen zu bekommen, verunsichert Betroffene häufig. Doch für Zahnschmerzen nach einer neuen Füllung gibt es mehrere Ursachen. Hatte der Zahn beispielsweise eine tiefe Karies, die entfernt werden musste, kann der Zahn initial sehr empfindlich reagieren. Des Weiteren können Patienten häufig nach einer neuen Füllung nicht mehr eindeutig sagen, ob die Füllung die richtige Höhe hat oder ob die neue Füllung noch stört. Das lange Öffnen des Mundes während der zahnärztlichen Behandlung oder die Irritation durch die Betäubung haben häufig zur Folge, dass Patienten den „richtigen“ Biss direkt nach dem Legen der neuen Füllung nicht mehr reproduzieren können. Eine zu hohe Füllung kann Zahnschmerzen auslösen. Der „zu hohe Zahn“ bekommt zu viel Druck beim Kauen ab und wird überbelastet. Versagt die Klebung bei einer Kunststofffüllung berichten Patienten ebenfalls von ausgeprägten Schmerzen. In so einem Fall muss die Füllung nochmal entfernt werden. In der Regel wird als beruhigende Zwischeneinlage eine Zementfüllung gelegt, bevor erneut eine hochwertige Kompositfüllung inseriert wird.

Zahnschmerzen durch einen freiliegenden Zahnhals

Der herzhafte Biss ins Eis oder ein Schluck heißer Kaffee kann bei einem freiliegenden Zahnhals einen stark ziehenden Schmerz auslösen. Zähne mit freiliegenden Zahnhälsen können sehr empfindlich auf heiß und kalt bzw. süß und sauer reagieren. Wenn sich das Zahnfleisch zurückzieht, ist ein Zahn nicht mehr vom schützenden Schmelz bedeckt und die Temperaturunterschiede werden durch die Dentinkanälchen direkt an den Zahnnerv übertragen. Zahnschmerzen können entstehen. Ursachen für freiliegende Zahnhälse sind beispielsweise die falsche Putztechnik, Knirschen (Bruxismus) oder eine Zahnfleischentzündung (Parodontitis).

Zahnschmerzen durch Weisheitszähne

Zahnweh bei Weisheitszähnen lässt sich als sogenannte Schlupfwinkelinfektion beschreiben,  die im Unterkiefer deutlich häufiger vorkommt als im Oberkiefer. Das Missverhältnis zwischen Zahn- und Kiefergröße bedeutet für den Zahn ein Durchbruchshindernis. Der Zahn bleibt somit teilweise von Schleimhaut bedeckt; man spricht von einer sogenannten Schleimhautkapuze.  Der Zahndurchbruch ist gestört. Im Fachjargon spricht man von einer Perikoronitis. Speisereste und Bakterien können sich zwischen Zahn und Schleimhaut sammeln und zu einer akuten oder chronischen Entzündung führen. Betroffene berichten von einem pulsierenden bzw. puckernden Schmerz, der  mit Kopf- und Ohrenschmerzen einhergehen kann.

Zahnschmerzen durch eine Zahnfleischentzündung

Die Parodontitis ist die Entzündung des Zahnhalteapparates. Der Zahnhalteapparat (=Parodontium) verankert den Zahn im Knochen. Der Zahn ist keineswegs im Knochen eingewachsen, sondern durch dünne Fasern (= Desmodont) im Knochen „aufgehängt“. Von einer Parodontits spricht man, wenn nicht nur das Zahnfleisch (Gingivia) entzündet ist, sondern auch  die Fasern (das Desmodont), die den Zahn im Knochen aufhängen. Eine Parodontitis kann langfristig mit dem Verlust von Knochen und Fasern einhergehen und die Stabilität des Zahnes im Kiefer beeinträchtigen.

Schmerzen an der Mundschleimhaut

Nicht nur die Zähne können in der Mundhöhle Schmerzen bereiten. Auch die Mundschleimhaut kann schmerzen. Wer kennt das nicht? Eine Aphte, die beispielsweise beim Essen sehr brennt, eine Herpesinfektion, die richtig schmerzt. Aber auch der Pilzbefall ist zu erwähnen. Dieser verläuft allerdings in der Regel beschwerdefrei und zeichnet sich durch einen abwischbaren weisslichen Belag auf der Mundschleimhaut aus. Wenn Sie selbst eine Mundschleimhautveränderung entdecken, sollten Sie Ihren Zahnarzt aufsuchen.

Schmerzen im Rahmen von CMD

Cranio-mandibuläre Dysfunktion versteckt sich hinter der Abkürzung CMD. Patienten klagen über Kieferschmerzen in einer Kombination aus Kopfschmerzen, Nackenschmerzen und Ohrenschmerzen (Tinnitus möglich). Kurzum: Der Begriff vereint alle Probleme im Kopf-Hals-Bereich. Das Kiefergelenk nimmt hierbei eine zentrale Rolle ein: Oft knackt es im Kiefergelenk oder Patienten klagen über Schmerzen bei der Mundöffnung. Das reine Kiefergelenksknacken oder Beschwerden ist aber nicht per se behandlungsbedürftig.

Zahnschmerzen bei Erkältung

Eine Erkältung kann grundsätzlich auch mit Zahnschmerzen einhergehen. Gerade im Oberkiefer reichen die Zahnwurzeln der Backenzähne sehr nahe an die Kieferhöhle. Durch diese anatomische Nähe kann sich eine Entzündung der Kieferhöhle (Sinusitis) bzw. der Nasennebenhöhlen auf die Zähne auswirken. Auf alle Fälle sollten Sie einen Zahnarzt aufsuchen, um untersuchen zu lassen, ob der Zahn wirklich wegen der Erkältung schmerzt und drückt, oder der Zahnschmerz eine andere Ursache hat.

Systemische Ursachen von Zahnschmerzen

Die Mundgesundheit hat signifikanten Einfluss auf den restlichen Körper. Eine Parodontitis erhöht das Risiko für Arteriosklerose und sogar Frühgeburtlichkeit wird in diesem Zusammenhang diskutiert. Umgekehrt spiegelt sich beispielsweise auch eine HIV Infektion, entzündliche Darmerkrankungen, wie z.B. Morbus Crohn oder die Colitis ulcerosa, und die Nebenwirkungen von Medikamenten in der Mundhöhle wieder. Hier ist meist das Zahnfleisch betroffen. Reflux und Bulimie greifen durch die Säure die Zahnhartsubstanz an.

Zahnschmerzen bei Kindern

Zahnschmerzen sind bei Kindern keine Seltenheit und besitzen einige typische Ursachen. Auch Kinder haben Karies. Zu viel Zucker und eine unzureichende Mundhygiene schadet den Milchzähnen genauso wie den bleibenden Zähnen. Die regelmäßige zahnärztliche Kontrolle ist zum Schutz der Milchzähne besonders wichtig. 

Stürze beim Spielen und Raufen können die Frontzähne schädigen und weitreichende Folgen haben, besonders, wenn ein bleibender Zahn betroffen ist. Ein Frontzahntrauma bereitet mitunter starke Schmerzen. Ob das eingerissene Zahnfleisch, der Schreck oder der Zahn die Beschwerden verursachen, muss der Zahnarzt beurteilen. Ausgeschlagene Zähne und Zahnstücken sollten idealerweise in einer Zahnrettungsbox bis zum Zahnarzttermin aufbewahrt werden.

 Auch Babys kämpfen schon mit dem lästigen Zahnschmerz. Wenn die ersten Zähnchen durchbrechen, drückt und juckt es im Kiefer. Hier brauchen die Eltern starke Nerven und einen Kinderarzt, falls der Zahndurchbruch mit hohem Fieber und zu starkem Durchfall assoziiert ist.

Zahnschmerzen während einer Schwangerschaft

Oft leiden Schwangere an einer Zahnfleischentzündung. Dies ist die sogenannte Schwangerschaftsgingivitis. Durch den umgestellten Hormonhaushalt der Schwangeren ist der Körper auf Gewebeproliferation (= Gewebewachstum) programmiert. In der Mundhöhle ist das Zahnfleisch von der Gewebeproliferation betroffen. Klinisch stellt sich die Schwangerschaftsgingivitis wie eine starke Zahnfleischentzündung dar. Diese ist mit Blutung assoziiert und kann mit Schmerzen verbunden sein.