Zahnschmerzen 

Zahnschmerz Arten

Zahnschmerzen äußern sich unterschiedlich: Pochend, ziehend, permanent oder auf Heiß, Kalt, Süßes oder Saures. Was sind die Ursachen dieser Zahnschmerzen?

Zahnschmerz

Zahnschmerzen kommen in sehr verschiedenen Arten vor. Schmerzen können wie folgt unterschieden werden: in akute und chronische Schmerzen und ob die Schmerzen permanent sind oder nur bei bestimmten Ereignissen auftreten. Die Erkenntnis, wie der Schmerz ausgeprägt ist und durch was er ausgelöst wird, erleichtert eine erste Einschätzung über seine Ursache. Dazu haben wir im folgenden die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale und ihre Hintergründe aufgeführt. Dabei kann es sich natürlich nur um tendenzielle Anhaltspunkte handeln, da das Krankheitsgeschehen im Mund- und Zahnbereich sehr komplex sein kann.

Schmerz ist generell als wichtiges Warnsignal zu sehen. Dies gilt im Mundbereich besonders stark. Sollten Sie akute Beschwerden im Mund-/Kieferbereich haben, gilt es zügig einen Termin beim Zahnarzt zur Untersuchung zu vereinbaren. In der Zahnmedizin sind Ursachen für Schmerzen oft Karies, ein entzündeter Nerv, eine Parodontitis oder ein durchbrechender Weisheitszahn. Hier gilt es möglichst schnell zu handeln. Nur durch eine zahnärztliche Behandlung kann die Ursache beseitigt werden und eine Heilung erfolgen.

Für den Zeitraum bis zum Zahnarzttermin können verschiedene Mittel eingesetzt werden, um den Schmerz zu lindern. Schmerzmittel sind dabei nur zur kurzfristigen Einnahme zu empfehlen. Hausmittel haben in der Regel keine bzw. kaum Nebenwirkungen, helfen aber ebenfalls nur vorübergehend und naturheilkundliche Methoden können beim Heilungsprozess helfen, allerdings nur, wenn durch einen Zahnarzt die Ursache des Schmerzes beseitigt wird. Kurzum: eine aktive Karies  muss behandelt werden. Ein Nerv, der sich nicht umkehrbar entzündetet hat (irreversible Pulpitis) muss entfernt werden. Durch die klinische und röntgenologische Untersuchung versucht Ihr Zahnarzt die Ursache für das Schmerzgeschehen zu lokalisieren.

Das beste was man gegen Zahnschmerzen tun kann ist: ihn durch richtige Mund- und Zahnpflege zukünftig zu vermeiden, also richtig vorbeugen!

Zahnschmerzen bei Heiß / Kalt

Reagieren Zähne auf Temperaturunterschiede, also auf heiß und kalt, ist das grundsätzlich normal. Der Zahn ist vital. Nur ein überdurchschnittliches Heiß-Kalt-Empfinden muss untersucht werden.  Ein Zahn, der sehr kälteempfindlich ist, weist möglicherweise freiliegende Zahnhälse auf. Wird Heiß und Kalt länger als schmerzhaft empfunden, könnte es sich um die Irritation des Zahnnervs durch eine tiefe Füllung oder Karies handeln. Auch nach einer neuen Füllung können diese Schmerzen vorerst intensiver auftreten. Trotzdem sollten Sie Ihr Anliegen, die Zahnschmerzen auf Heiß und Kalt, mit einem Zahnarzt besprechen.

Zahnschmerzen auf Süßes

Süße Getränke oder Nahrungsmittel können genauso wie saure, kalte oder heiße Speisen durch den osmotischen Druck über die Dentinkanälchen die Zahnnerven reizen und somit Schmerz verursachen. Dies passiert aber vor allem, wenn die schützende Schmelzschicht fehlt. Bei Karies, undichten Füllungen oder Kronen liegen die Dentinkanälchen durch die fehlende Schmelzschicht genauso wie bei freiliegenden Zahnhälsen frei. Kennzeichnend für diesen Schmerz ist die Notwendigkeit des Vorhandenseins des Substrats (Z.B. Gummibärchen). Das bedeutet, wenn nichts Süßes oder Saures mehr im Mund ist, klingt der Schmerz relativ schnell wieder ab (Schmerzdauer entspricht der Reizdauer (Süßes)).

Pochender Zahnschmerz

Der pochende Schmerz ist meist mit einer Entzündung assoziiert. Fängt ein Zahn an zu puckern und pulssynchron zu pochen oder treten Zahnschmerzen im Liegen auf, könnte es sein, dass der Zahnnerv abgestorben ist und eine Wurzelbehandlung eingeleitet werden muss (apikale Parodontitis). Aber auch ein entzündender Weisheitszahn kann pulsierende Kieferschmerzen auslösen. Wenn der pochende Schmerz mit einer Schwellung einhergeht, kann es sich bereits um einen eiternden Prozess handeln. Der pochende Schmerz muss schnellst möglichst von Ihrem Zahnarzt untersucht werden.

Zahnschmerzen und Kopfschmerzen

Kopfschmerzen können generell von Zahnschmerzen ausgelöst werden. Hier kann der Zusammenhang vielfältiger Natur sein. Typische Fälle sind:

  • Bruxismus (Knirschen), das zu einem dauerhaften Spannungsgefühl im Kopfbereich führt.
  • Patienten mit der Diagnose CMD (Cranio mandibuläre Dysfunktion) leiden oft an sehr ausgeprägten Kopfschmerzen. Dies ist durch die Anatomie begründet. Der Unterkiefer ist durch die Muskulatur an der Schädelbasis fixiert. Bei der Diagnose CMD, ist es wichtig, dass Sie langfristig von einem Expertenteam bestehend aus Zahnärzten und Physiotherapeuten bzw. Osteopathen therapiert werden.
  • Entzündungen im Kiefer, z.B. ein entzündeter durchbrechender Weisheitszahn (Perikoronitis) oder eine Wurzelspitzenentzündung (apikale Ostitis) können auch mit „lähmenden“ Kopfschmerzen einhergehen, die aber meist durch die Beseitigung der Ursache, z.B. Entfernung des Weisheitszahnes wieder verschwinden.

Zahnschmerzen und Ohrenschmerzen

Zahnschmerzen sind nicht nur oft mit Kopfschmerzen und Nackenschmerzen, sondern auch mit Ohrenschmerzen vergesellschaftet. Anatomisch liegen diese Strukturen eng beieinander und sind durch Nervenbahnen, Blutgefäße, Lymphbahnen und die Muskulatur miteinander „verbunden“. Tinnitus (Pfeifen im Ohr) kann z.B. auch bei Kiefergelenksproblemen bzw. der Cranio mandibulären Dysfunktion auftreten und bedarf einer langfristigen Therapieplanung.

Ohrenschmerzen nach einer Weisheitszahnentfernung können bis zu zwei Wochen auftreten. Dies ist kein Grund zur Sorge, da sich diese mit dem Heilungsprozess der Extraktionswunde (Loch nach Entfernung des Zahns) in der Regel von selbst geben.

Dicke Backe und Zahnschmerzen

Eine dicke Backe nach einer Weisheitszahn OP oder nach einer Wurzelspitzenresektion ist nichts Außergewöhnliches und gehört zu den Komplikationen und Begleiterscheinungen eines operativen Eingriffs im Kiefer. Eine dicke Backe ohne operativen Eingriff sollte schnellst möglichst von einem Zahnarzt untersucht werden. Sollten mit der dicken Backe Schüttelfrost, Fieber und Schluckbeschwerden einhergehen, sollten Sie umgehend den zahnärztlichen Notdienst aufsuchen.

Zahnschmerzen akut

Akute Zahnschmerzen sollten als Warnsignal verstanden werden, da diese häufig das einzige Symptom einer Erkrankung darstellen. Der akute Schmerz ist im Gegensatz zum chronischen Schmerz per Definition zeitlich eingeschränkt. Die Zahnpulpa (siehe oben) kann auf jede Form der Irritation nur mit Schmerz reagieren. Die Weiterleitung des Schmerzes erfolgt über A-delta Fasern und C-Fasern. A-delta Fasern stehen für einen hellen Schmerz, während für den dumpfen pochenden Schmerz C-Fasern verantwortlich gemacht werden. Bei akut auftretenden Schmerzen gilt es grundsätzlich möglichst schnell den Zahnarzt aufzusuchen.

Zahnschmerzen chronisch

Chronische Zahnschmerzen sind häufig mit Entzündungen assoziiert. Als Beispiel ist die chronische Parodontitis oder chronische apikale Parodontitis zu nennen. Chronische Entzündungen können zeitweise auch schmerzfrei sein und erst in ihren akuten Phasen (akute Exazerbationen) Schmerzen bereiten. Trotzdem sollten Sie Ihren Zahnarzt aufsuchen. Von Zahnschmerztabletten sollte mittelfristig unbedingt abgesehen werden. Chronische Schmerzen haben oft ihre Signalwirkung verloren, sind aber trotzdem behandlungsbedürftig und stellen eine Belastung für den Gesamtorganismus dar, insbesondere für Leber und Niere. Die halbjährliche Kontrolle bei Ihrem Zahnarzt ist dabei genauso wichtig wie regelmäßige Kontrollröntgenbilder. Chronische Erkrankungen im Mund- Kieferbereich können so rechtzeitig behandelt werden.

Wichtig zu wissen: Auch chronische Entzündungen in anderen Körperregionen können Zahnschmerzen auslösen. Hier ist vor allem die chronische Sinusitis (chronische Nasennebenhöhlenentzündung) zu nennen.